06.12.2007

Das UNO ist in Paraguay - Darum... Geschichte Teil I

Unser Standort, Villarrica in Guairà - Paraguay


Die "Chaco Indianer", einst ein stolzes Volk, wurden ihres Landes beraubt. Sie leben heute in ärmlichen Behausungen.

Paraguay und seine Sprachen

Paraguay teilt sich in zwei Großregionen: den Chaco im Westen, der etwa 60% der Landesfläche mit nur 5% der Bevölkerung ausmacht, und die Paraneña-Region im Osten. Die heutigen Grenzen sind erst seit 1938 fest. Vor allem 1870 verlor Paraguay weite Gebiete an Argentinien und Brasilien.
Im Paraneña sind die meisten Paraguayer Mestizen. 95% der Bevölkerung sprechen Guaraní. Paraguay ist damit das einzige Land, in dem eine indianische Sprache vorherrschende Umgangssprache unter Nicht-Indianern ist und auch das einzige Land, in dem überhaupt eine indianische Sprache vorherrschende Umgangssprache ist. Dabei hat sich ein eigener Paraguay-Guarani-Dialekt der Mestizen entwickelt, der sich vom "ursprünglicheren" Guarani entfernt, vor allem auch durch die spanische Beeinflussung.
Die Oberschicht spricht eher Spanisch. Spanisch ist die Sprache für alle "edleren" Verrichtungen. Obwohl Guarani seit einigen Jahren zweite Amtssprache ist, hat es sich als Schriftsprache kaum durchgesetzt. Lediglich in der Literatur taucht es häufiger auf. Das paraguayische Spanisch gehört zu den Rio-de-la-Plata-Dialekten, es unterscheidet sich von den übrigen aber vor allem dadurch, dass es stark durch das Guarani geprägt ist. Es gibt sogar Tendenzen zu einem Kontinuum zwischen Guarani und Spanisch. Jedenfalls spielt die gegenseitige Beeinflussung und auch code switching eine große Rolle; man nennt des Ergebnis Jopara. Allerdings ist code switching und überhaupt Guarani-Einflüsse im Spanischen sozial stigmatisiert.
Das Paraneña ist eine Region, die im Osten gebirgig ist und nach Westen zum Río Paraguay hin (der Chaco und Paraneña teilt) flach wird. Der Osten war früher nur dünn besiedelt. Dort lebten indianische Tupí-Guaraní-Völker, unter anderem auch Sprecher konservativerer Varianten des Guaraní. Seit einigen Jahrzehnten ist die Region Einwanderungsland. Neben Paraguayern aus anderen Regionen des Paraneña sind eine beträchtliche Zahl von Brasilianern eingewandert, so dass in Teilen des Ostens heute Portugiesisch die vorherrschende Umgangssprache und lingua franca ist. Unter den Brasilianern waren auch viele Deutschbrasilianer, die u.a. das Riograndenser Hunsrückische nach Paraguay gebracht haben.
Der Chaco im Westen ist flach und durch heißes Klima geprägt. Er ist bis heute nur gering besiedelt. Außer mennonitischen Einwanderern, die Plautdietsch sprechen, ist hier die indianische Besiedlung vorherrschend geblieben. Nur wenige gehören zu den Tupí-Guaraní, bedeutender sind die maskoyanischen und Waicuru-Völker. Außerdem gibt es noch ein paar Hundert Chamacoco im Grenzgebiet des Chaco zu Brasilien; die Sprache gehört zur zamukoanischen Sprachfamilie.

Es sei angemerkt, dass die meisten neuen Einwanderer hier in Villarrica, wenig oder gar kein Spanisch sprechen, was jedoch kaum ein Problem darstellt. In unserer Stadt kann man fürs erste, mit der Muttersprache gut leben. Das Spanisch wird im laufe der Jahre von selbst erlernt.

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